Geschichte der Medizinisch Psychologischen Untersuchung (MPU)
Geschichte der Medizinisch Psychologischen Untersuchung (MPU)
Aufgrund der Anfang der 1900er Jahre gestiegenen Unfälle in New York, die durch die Straßenbahnfahrer in Dunkelheit und in den Tunneln verursacht wurden, wurde die Praxis der MPU das erste ins Leben gerufen.
Nach dem Jahr 1951, wurde die Praxis, aufgrund von Gesundheitsursachen wie Bluthochdruck, Herz-Rhythmus-Störung, Diabetes, Epilepsie, Ohnmacht oder auch durch den Verlust von Körpergliedern wie z.B. Auge, Bein, Arm usw. unter dem Namen „Krankheit und Verkehr“ auch in Deutschland eingeführt.
Das Ziel hierbei waren Personen, die Behinderungen durch den Krieg erlitten hatten, ins normale Leben zu integrieren. In der folgenden Zeit (1970er) wurde der Anwendungsbereich, durch das hinzukommen von weiteren Ursachen, erweitert. Die weiteren Ursachen waren hierbei, angehende Taxifahrer oder Fahrschullehrer, Fahrschüler die drei Mal die theoretische Prüfung nicht geschafft haben usw.
Bis heute wurde der Anwendungsbereich noch weiter erweitert (1999,2009), sodass die MPU die Menschen auf ihre körperliche und psychische Tauglichkeit für den Kraftverkehr untersucht und bestimmt und dies als ein Bericht zusammenfasst.
Was ist MPU?
Jedes Jahr geben hunderttausende Personen in Deutschland ihren „geliehenen“ Führerschein aufgrund von Verstößen gegen das deutsche Gesetz wieder ab.
Bei einem Blick auf die begangenen Verstöße sind Punkte, Alkohol und Drogenkonsum auf den vordersten Reihen.
Aufgrund der Verstöße, die mit Bußgeldern, Freiheitsstrafen oder mit dem Verlust des Führerscheins enden, darf die Person kein Auto mehr fahren.
Personen, die ihren Führerschein aufgrund von Verstößen verloren haben, können bis 3 Monate vor Ende des Fahrverbots einen Antrag stellen. Die zuständige Behörde untersucht dann diesen Antrag und fällt daraufhin eine Entscheidung.
Eine Person, für die eine MPU bestimmt wurde, muss am Tag der Untersuchung insgesamt vier Phasen abschließen:
- Einen Fragebogen über persönliche und gesundheitliche Informationen
- Einen Reaktionstest
- Eine Besprechung mit dem Psychologen
- Eine Besprechung mit dem Arzt.
Die abschließende Bewertung hat drei Ausgangsmöglichkeiten:
- Positives Ergebnis
- Zusätzliches Trainingsseminar § 70
- Negatives Ergebnis
Eine Ironie: Idiotentest oder MPU?
Obwohl die MPU ironischerweise in der Gesellschaft als Idiotentest bezeichnet wird, ist die MPU auf gar keinen Fall ein Intelligenztest. Im Unterschied zu einem Intelligenztest oder einer Führerscheinprüfung geht es bei dieser Untersuchung nicht darum die Fähigkeiten desjenigen im Bezug zum Straßenverkehr zu testen, sondern darum, ob derjenige körperlich und psychisch dafür geeignet ist Auto zu fahren.
In diesem Sinne ist das grundlegende Problem, dass man das Fahrverhalten und die persönlichen Sorgen nicht voneinander trennen kann.
Die Situationen die uns in unseren jeweiligen Lebensverhältnissen begegnen beeinflussen unsere Entscheidungen. Wenn wir nun entsprechend der Gefühlslage Auto fahren, gefährden wir nicht nur unser eigenes Leben, sondern auch das Leben anderer.
Um Wut, Freude, Stolz, Spaß, Sorge, Angst, Zorn oder auch Demütigung nicht in die Öffentlichkeit und dem Straßenverkehr widerzuspiegeln, ist der erste Schritt sich selbst zu definieren.
Erst wenn die Person sich bewusst ist, welche Mentalität sie hat, kann sie sich ändern.
An diesem Punkt wollen wir die Unterhaltung, die wir mit MPU-ANALYSE / Erdal Tüzün gemacht haben, mit ihnen teilen.
Es ist äußerst wichtig das Thema mit einer Frage zu beginnen, worüber jeder nachdenken sollte.
Ist der Erfolg oder Misserfolg bei der MPU wichtig, oder eher die Umstände die eine Person dahin geführt haben?
Unserer Meinung nach liegen die wichtigsten Antworten in den Beziehungen innerhalb der Familie, in der sozialen Umgebung und im System selbst.
Es ist bekannt, dass bei einem glücklichen Familiengefüge und sich gegenseitig unterstützenden Familienmitgliedern, die Individuen ihre gegenseitigen Bedürfnisse beobachten, positivere Beziehungen entwickeln, Bildung und Kunst, als auch kulturelle und soziale Aktivitäten mehr Bedeutung zumessen. Wohin bei verstimmten, zerstrittenen und konfliktären Familienbeziehungen die Kinder größtenteils davon beeinflusst werden.
Ein Kind das beispielsweise sieht, dass ein Mann gegenüber einer Frau Gewalt anwendet, lernt, dass es beim Lösen seiner eigenen Probleme ein gültiger Lösungsweg ist, physische Gewalt anzuwenden.
In einem Milieu wo keine physische Gewalt, jedoch psychische Gewalt angewendet wird, lernen Kinder zum Lösen ihrer Probleme Sachen wie Drohung, Schimpfwörter, Beleidigungen und auch erniedrigende Taten.
Eigentlich ist die größte Gefahr das fehlende Bewusstsein in Bezug auf unsere stereotypischen Verhaltensformen, die wir nicht hinterfragen, vertiefen und über ihre Richtigkeit diskutieren.
In diesem Sinne sind meisten Beispiele die uns begegnen, die Beziehungen innerhalb der Familie.
Das Kind zu lieben, mit ihm einen Dialog aufbauen, für ihn sich Zeit zu nehmen oder eine Freundschaftsbeziehung mit dem Kind aufzubauen ist meistens nicht darüber hinausgegangen als unsere eigenen Gefühle zu befriedigen.
Zum Beispiel: Unserer Auffassung nach das Kind zu lieben bedeutet in der Regel die finanziellen Bedürfnisse des Kindes zu begleichen, wohingegen Kinder es verstehen würden geliebt zu werden, wenn sie Liebe als Verhaltensform erleben.
Meistens erzählen wir, dass wir für unsere Kinder Zeit nehmen, jedoch, ist die Zeit die wir uns für sie nehmen nichts Weiteres als unter demselben Dach zu leben.
Die dem Kind gewidmete Zeit ist eine besondere Zeit, und es ist ein Zeitraum, indem eine Tätigkeit zusammen gemacht wird. Dies kann grob als zusammen spaziergehen oder Sport machen bis hin zu einem Konzert gehen exemplifiziert werden.
Ist die Kommunikation, die wir mit unseren Kindern aufgebaut haben, sie beim Sprechen immer anzuschauen, sie nicht zu unterbrechen, ihnen das Gefühl zu geben mit Respekt zuzuhören oder ist es eher ihnen zu sagen, was sie wie zu tun haben.
Die Ratschläge die wir geben spiegeln unsere Gedanken wider. Zweifelslos ist ein Teil richtig und wurde in Erfahrung gebracht. Doch um einen Dialog aufzubauen sollte man nicht ständig und in chronischer Weise Ratschläge geben, sondern die Gedanken seines Kindes kennen. Dafür müssen wir das Kind zum Sprechen anregen und seine Gedanken zum Ausdruck bringen lassen.
Keiner kann mit einem Menschen, der nur beschuldigt, beschimpft, herabwürdigt, demütigt oder reichlich Ratschläge gibt einen Dialog aufbauen, und Kinder sowieso nicht.
Wenn wir unsere Beziehungen liebevoll, respektvoll und vor allem empathisch gestalten können, können wir einen stärkeren Dialog aufbauen.
Ist es trotzdem genug und vorbeugend Liebe, Respekt, Toleranz und Empathie zu zeigen?
Sachen die für die Erwachsenen in der Familie selbstverständlich geworden sind, können für unsere Kinder veraltet und ablehnbar sein.
Dieser Zustand führt dazu, dass das Kind sich als eine andere Persönlichkeit darstellt und um seine Selbstständigkeit kämpft.
In der Pubertät ist es recht normal, dass man versucht sich zu behaupten, dass man denkt immer recht zu haben, versucht die Aufmerksamkeit anderer auf sich zu ziehen. Auch sind Verhaltensweisen wie die Neugier, das Nachahmen und das Aufschieben von Verantwortungen prägend für die Pubertät.
Für die Eltern ist es bedrückend und mühsam diesen Prozess zu überstehen.
Faktoren wie die Beziehungen in der Familie und solche die sich außerhalb der Familie entwickeln, führen dazu, dass in diesem Prozess sehr schwerwiegende Probleme auftauchen können. Ein Problem, was zu einem vollständigen Desaster führen kann, ist die Drogenabhängigkeit.
Kein Jugendlicher steht morgens mit dem Entschluss auf: „Ab heute werde ich anfangen Drogen zu konsumieren.“ Hinter solch einem Entschluss steht der Einfluss seines Umfelds und seiner Beziehungen.
Die wichtigste Voraussetzung um so etwas zu verhindern, ist ein höheres Bewusstsein der Eltern. Um ein solches Bewusstsein zu entwickeln ist es unabdingbar zu verstehen, dass die künstliche Bekämpfung des Drogenhandels ungenügend und mangelhaft ist.
Die Bekämpfung des Drogenhandels, was einer der größten Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist, geht leider nicht darüber hinaus, dass limitierte Operationen gemacht, präventive Plakate aufgehängt und gefasste Kleindealer bekannt gibt.
Die Fahrlässigkeit, die Desinteresse und die Unfähigkeit des Systems, und das sogar einige Staaten Teil des Drogenhandels sind, ist eine bittere Tatsache und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
In diesem Fall ist die Aufgabe jeder Person, entgegen von Aussagen, die jede mögliche Lüge, Täuschung und Gefahr gut reden, eine Familie zu gründen, die bewusst, sozial und demokratisch ist.
Der Weg dahin führt darüber, dass man seine Bildung, sein Bewusstsein und seine Verantwortungen erneuert werden, indem man richtige Analysen mit professioneller Hilfe macht.
Veränderungen bei unseren Jugendlichen, wie neue und andere Angewohnheiten, plötzlich auftretende emotionale Höhen und Tiefen, deutliche Veränderungen im Aussehen und ein neuer Freundeskreis sind eindeutige Gefahrensignale.
Wenn wir trotz der radikalen Veränderungen nichts bemerken oder diese Veränderungen auf die leichte Schulter nehmen und denken, dass es nur eine vorrübergehende Phase ist, ist man in einer sehr ernsthaften Lage.
Wenn das Schreien, das Aufregen oder das Drohen, bei Angesicht eines solchen Falles, eine Lösung dargestellt hätten, hätte die Menschheit kein Drogenproblem mehr.
Anstatt das Problem aus moralischer/ethischer zu sehen, ist es wichtig, das Problem als medizinisches anzuerkennen. Folglich sollte man mit einem professionellen Team mit Zeit und Geduld gegen ankämpfen.
Parallel zur professionellen Intervention sind Sport, Kunst, kulturelle Veranstaltungen und Teilnahme an sozialen Projekten aus Sicht der Moral und Motivation äußerst unterstützende Faktoren.
Das Kriterium ein verantwortungsvoller Mensch zu sein, fängt mit der Beziehung, die wir mit unseren Kindern aufbauen, an.
Der Mensch hat seit seiner Existenz um seine Freiheit gekämpft. Freiheit ist der Zustand, wenn man ohne Einfluss von Einschränkungen und Zwängen, denken und handeln kann.
Je früher wir, als Eltern erkennen, dass unsere Kinder Drogen konsumieren, desto höher ist die Chance, dass sie diese Sucht überwinden.